Toxizität

Die Giftklassen

In der Natur gibt es eine Menge Pflanzen, die Giftstoffe beinhalten und deshalb mit Vorsicht zu verwenden sind. Wir teilen giftige Pflanzen daher in vier verschiedene Giftklassen ein. Je höher die Giftklasse, desto gefährlicher kann die Pflanze bei nicht sachgerechtem Umgang sein.
 

(+) wenig giftig
+ giftig
++ stark giftig - es kann zu schweren Vergiftungserscheinungen kommen
+++ sehr stark giftig - Lebensgefahr bereits nach geringer Menge


Der Umgang mit giftigen Pflanzen und "Die Dosis macht das Gift"

Bitte gehen Sie mit Bedacht und einer gewissen Vorsicht mit Giftpflanzen um. Dazu zählt vor allem, dass Sie immer Handschuhe tragen sollten, wenn Sie mit giftigen Pflanzen in Berührung kommen. Denn bei einigen können giftige Stoffe auch über die Haut aufgenommen werden.

Dennoch wäre es schade, nur allein wegen der Giftigkeit auf eine schöne Pflanze zu verzichten. Natürlich muss das jeder für sich selbst entscheiden. Doch wir weisen immer darauf hin, dass es darauf ankommt, wie mit einer giftigen Pflanze umgegangen wird und wie hoch im Fall der Fälle die aufgenommene Menge ist. Frei nach Paracelsus:

"Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei."

So entspricht die tödliche Dosis beim Pfaffenhütchen 30 bis 40 Früchten, wobei schon bei weniger Symptome wie Erbrechen, Magenkrämpfe und Druchfall auftreten.

Um es zu verdeutlichen: Vermutlich verwenden Sie Essig für Ihr Salat-Dressing und vermutlich sind Ihnen bisher keine negativen Nebenwirkungen aufgefallen. Wenn Sie eine ganze Flasche Essig trinken würden, würde Ihnen das sicher nicht gut bekommen. Ähnlich verhält es sich mit giftigen Pflanzen. Wussten Sie, dass Petersilie giftig ist? Und dennoch landet sie nur allzu oft auf unserem Speiseplan. Auch hier gilt wieder: Die Menge macht das Gift.

Ein weiteres Beispiel: In unreifen Kartoffeln findet sich ein hoher Gehalt an Solanin, welches bei Aufnahme von 400mg tödlich ist. Ein geringer Gehalt ist auch noch in den frisch geernteten, ungekochten Kartoffeln enthalten, allerdings so wenig, dass man mindestens 4kg davon essen müsste. Durch das Kochen wird der in den Kartoffeln verbleibende Gehalt noch geringer. Ähnlich ist es bei Tomaten: Grüne, unreife Tomaten enthalten Tomatidin, rote enthalten keines mehr und können bedenkenlos gegessen werden.

Neben der Dosis ist es auch wichtig zu wissen, dass es oft auf den Teil der Pflanze ankommt. Manchmal sind es zum Bispiel nur die Kerne der Beeren, die giftige Substanzen enthalten. So auch bei der Eibe: Hier sind alle Pflanzenteile inklusive der Kerne giftig, nur das Fruchtfleisch der roten Beeren ist es wider Erwarten nicht.

Viele giftige Pflanzen haben einen hohen Anteil an Gerbstoffen, weshalb sie bitter und ungenießbar sind und bei versehentlichem Verzehr meist auch von Kindern sofort wieder ausgespuckt werden. Ausnahmen bilden hier jedoch u.a. Rizinus und die Tollkirsche mit ihren süßlich schmeckenden Beeren.

Kinder und Giftpflanzen

Schwierig ist das Thema "Kinder und Giftpflanzen". Wie verhalte ich mich richtig? Der erste Gedanke ist meist, erst gar keine Giftpflanzen in den Garten zu holen, um jeglichen Kontakt zu vermeiden. In unseren Augen ist es nicht zielführend, Kindern Giftpflanzen vorzuenthalten und sich nicht damit auseinanderzusetzen. Denn was tun, wenn das Kind einmal ohne Beisein der Eltern eine derartige Pflanze findet und uninformiert ist? Unserer Meinung nach ist es die beste Vorsichtsmaßnahme, Kinder umfassend darüber aufzuklären, dass Pflanzen und deren Früchte im Garten und in der Natur generell nicht gegessen werden dürfen, da sie Bauchweh und schlimmeres verursachen. Dann sind die Pflanzen meist schnell uninteressant. Kleinkinder sollten grundsätzlich nicht im Garten allein gelassen werden.

Fazit: Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob er sich Giftpflanzen in den Garten holt. Mit dem nötigen Wissen um die giftigen Pflanzenteile und der giftigen Dosis, dem achtsamen Umgang mit den Pflanzen und vor allem der Aufklärung von Kindern sollte dem in der Regel nichts im Wege stehen.

Phototoxie

Manche Pflanzen haben phototoxische Wirkung. Das bedeutet, dass die Pflanzen eine spezielle Substanz beinhalten, welche in Kombination mit Sonnenlicht auf der Haut Irritationen erzeugt. Häufig ähneln diese Symptome dem Sonnenbrand und können zu Rötungen, Brennen, Bläschenbildung, Juckreiz und ähnlichem führen. Bei Chinaschilf (Miscanthus) und der für Salate verwendeten Weinraute (Ruta graveolens) ist dies zum Beispiel der Fall. Die Empfindlichkeit gegenüber phototoxischen Substanzen kann von Mensch zu Mensch variieren.